Andacht 08/2020:

"Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele."
                     
Psalm 139, 14

 

Wofür dankt der Psalmbeter hier eigentlich? Für bestimmte Vorzüge, die er vom Schöpfer mitbekommen hat? Etwa: „Ich danke dir, Gott, dass ich kräftig, willensstark, klug, schön oder hochbegabt bin?“ Ja, wenn man das ist, kann und soll man Gott gewiss dafür danken und es zum Wohle anderer einsetzen. Aber an solche Vorzüge seiner Person denkt der Psalmbeter hier gar nicht. Das deutsche Wort „wunderbar“ bedeutet ja nicht nur „herrlich“, „großartig“ oder „sehr schön“, sondern auch „erstaunlich“ und „wie ein Wunder erscheinend“, und eben diese zweite Bedeutung kommt dem Sinn der Psalmworte am nächsten.

Im Deutschen gibt es zudem das Eigenschaftswort „wunderlich“, und auch dieses Wort würde hier passen – nicht im Sinne von „seltsam“ oder „schrullig“, sondern im Sinne von „zur Verwunderung Anlass geben“. Der Psalmbeter staunt also über die Weise, wie Gott ihn und jeden Menschen erschaffen hat: „Du hast mich in einer Weise gemacht, die Staunen erregt und so außergewöhnlich ist, dass man vor Ehrfurcht schaudert.“

Nun könnte jemand einwenden: Heute können wir so nicht mehr beten, denn heute wissen wir, wie ein Mensch im Mutterleib entsteht, und können es mit technischer Hilfe sogar sehen. Also kein Staunen, keine Ehrfurcht vor dem Leben mehr? Doch, auch heute noch! Denn immer noch ist es erstaunlich, wie zweckmäßig alle Vorgänge sind, die zur Entstehung und zur Geburt eines Menschen führen. Es drückt sich in ihnen ein überlegenes Wissen aus. Manche sprechen von einem Wunder der Natur, Christen sprechen vom Wunder Gottes. Darum können auch wir heute mit dem Psalmisten beten: „Du, Gott, hast mich gebildet im Mutterleibe“ (V. 13). Statt mit „gebildet“ kann man hier auch übersetzen „gewoben“ oder „bunt gestickt“. Der menschliche Leib ist also wie ein kunstvolles Geflecht, in dem eins ins andere greift. Und obwohl man heute anscheinend alles erklären kann, wirklich verstehen können wir es nicht.

Der gesamte Psalm 139 ist eine Anbetung Gottes, des allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Schöpfers. Wer also den Monatsspruch recht bedenken will, der erhebe die Gedanken von sich selber weg zu Gott dem Schöpfer. Er bedenke, dass der Monatsspruch ein Gebet zu Gott ist, und stimme in dieses Gebet ehrfürchtig mit ein.

 08 Monatsandacht August

  08_Uwe_Swarat  Prof. Dr. Uwe Swarat, Theologische Hochschule Elstal

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

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