„Freundliche Reden sind Honigseim,
süß für die Seele und heilsam für die Glieder.“

                                                                   Sprüche 16, 24

Ich mag ihn und esse ihn gern: Bienenhonig. Allerdings haben es Bienen heutzutage schwer, genügend Nektar zu finden. Durch unsere Monokulturen auf den Feldern – z.B. kilometerweit Raps – erleben sie Wochen absoluten Überflusses, dann aber wieder Zeiten zum Verhungern. Hinzu kommt der (umstrittene) irritierende Einfluss der vielen Pestizide. Bienen-sterben der letzten Jahre gefährden viele Populationen bzw. Völker. Es kann sein, dass Honig zur absoluten Luxusware und in gewohnten Mengen nicht mehr verfügbar sein wird.

Unser Monatsspruch vergleicht freundliches Reden mit Bienenhonig. Auch hier habe ich den Eindruck, dass solches Reden ziemlich rar wird. Der Umgangston ist rauer geworden, aggressiver. So wie unser Lebensstil den Lebensraum für Insekten und damit auch Honigbienen zerstört, zerstören wir mit eben diesem auch eine gute Kommunikationskultur. So unbedacht und rücksichtlos wir mit unserer Natur umgehen, so unbedacht und rücksichtslos reden wir auch.
Unser Bibelwort beschreibt die Wohltat und das Heilsame guter Worte. Das Sprichwort nach der Einheitsübersetzung bleibt bei dem Vergleich mit Honig viel dichter an der Wirkung von eben diesem: „Freundliche Worte sind wie Wabenhonig, süß für den Gaumen, heilsam für den Leib.“ Wer jetzt aufmerksam die Übersetzungen vergleicht, stolpert vielleicht über die Alternativen Seele und Gaumen, wofür der Honig süß ist. Aber da ist eigentlich gar kein Widerspruch, denn das hebräische Näphäsch, das meist mit Seele übersetzt wird, meint ursprünglich die Kehle und bedeutet im übertragenen Sinn den Lebensdurst des Menschen, seine Sehnsucht.1
Das hebräische Adjektiv, das hier mit süß übersetzt wird, hat seine Wurzel in einem Verb, das zu übersetzen ist mit: saugen, mit Wonne schmatzen, süß schmecken uvm. Es erinnert an einen Säugling, der an der Mutterbrust zufrieden und glücklich saugt und schmatzt. Ist das nicht ein herrliches Bild für wohltuende Worte? Und wir kennen das: Komplimente oder ein Lob, das saugen wir auf, das geht runter wie Öl (oder eben Honig). Ja, und es tut unserer Seele gut, unserem Innenleben. Gute Worte stillen unsere Sehnsucht nach Anerkennung, nach Annahme, nach Geborgensein. Der zweite Teil, in gut hebräischem Reim komponiert, spricht Honig und freundlichem Reden eine heilsame, lindernde Wirkung für den Leib (eigentlich Knochen, Gebein, wortverwandt mit Kraft/Stärke) zu. Was wären wir ohne Knochen, ohne unser Skelett? Gute Worte sind rückgradstärkend, geben (Rück-) Halt, richten auf und geben Kraft. Dieser Monatsspruch ermutigt uns, eine Sprache einzuüben, die Menschen aufrichtet, die heilsam sind und runter gehen, wie Honig. Das meint kein „Honig ums Maul schmieren“, aber aufrichtende, ermutigende Worte werden mehr bewirken als so viele kritische und destruktive Worte. Und vergessen wir nicht: Wir leben von Gottes liebevollen und aufrichtenden, tröstenden und wertschätzenden Worten. Ich wünsche uns, dass Gottes Reden auch unser Reden prägt.

 

Pa. Michael Schubach, Pastor in EFG Stollberg

1 Sehr anschaulich in Psalm 42,3: „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?“

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

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