„Suche Frieden und jage ihm nach.“
                                                                   Psalm 34, 15

Frieden ist nicht selbstverständlich. Wo Menschen in Frieden leben, da ist er stets bedroht. Die Ruhe des Friedens hat es schwer gegen den Lärm des Streites. Unfrieden oder gar Krieg können Menschen so unerträglich bedrohen, dass sie fliehen und alles zurücklassen müssen. Sie haben dann nur ein einziges Ziel: Das Leben in einem friedlichen Land unter Menschen, die ihnen mit Respekt und Gewaltfreiheit begegnen. Für die biblischen Texte ist Frieden dabei viel mehr als die menschliche Leistung zum guten Miteinander.

Der Gedankengang des Psalmisten setzt mit einem viel grundsätzlicheren Aufruf ein (V. 12): „Kommt her, ihr Kinder, höret mir zu! Ich will euch die Furcht des Herrn lehren.“ Alles beginnt damit, Gott als Herrn anzuerkennen. Wie in den Zehn Geboten liegt das Fundament für die folgenden Anweisungen gleich am Anfang: „Ich bin der Herr, dein Gott.“ Alles Weitere folgt daraus.
Im Alten Testament steht der hebräische Begriff Schalom zunächst einmal für die Unversehrtheit von Menschen. Der Gegensatz zu allen Leib und Leben bedrohenden Gewalttaten tritt deutlich hervor. Zugleich geht es dabei um gute zwischenmenschliche Beziehungen. Der so verstandene Schalom ist nicht ein Werk von Menschen, sondern eine Gabe Gottes. Dies kommt im Psalmvers sehr schön zum Ausdruck. Denn hier steht nicht: „Schaffe Frieden und bewahre ihn“, sondern es geht darum, den Schalom als Geschenk Gottes zu suchen und ihm nachzujagen. Im Gegenzug können wir Menschen einander den Frieden Gottes wünschen, wie es etwa mit Schalom als Grußformel oder im Segen „Friede sei mit dir“ zum Ausdruck kommt. Der Schalom Gottes als Zeit und Raum von Heil und Frieden verweist auf die Zukunft, in der auch der Psalmist das vollständige Friedensreich Gottes erwartet, das die Menschheit mitsamt Tier- und Pflanzenwelt umfassen wird. Die Suche und die Jagd nach Gottes Frieden setzen sich im Neuen Testament fort. So schreibt der Apostel Paulus: „So lasst uns nun dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander“ (Röm 14,19). Auch für Paulus geht es dabei nicht nur um ein „seid nett zueinander“. Das wäre viel zu klein gedacht. Sondern die Suche nach Frieden ist letztlich die Suche nach Gott selbst. Der Herr selbst ist „der Gott der Liebe und des Friedens“ (2Kor 13,11). Jesus Christus kommt als Liebe und Frieden in diese Welt (Lk 2,14). In ihm hat Gott sich am Kreuz mit uns versöhnt. Indem Christen und Christinnen davon weitersagen, heißen sie Gottes Reich schon in dieser Welt willkommen. Sie laden andere in den Friedensraum Gottes ein und werden als Friedensstifter selbst Kinder Gottes genannt (Mt 5,9). „Suche Frieden und jage ihm nach,“ – das ist mehr als ein guter Vorsatz für das neue Jahr, sondern die Ausrichtung des ganzen Lebens von Gott her und auf Gott hin.

 2019 Jahresandacht SKr

Prof. Dr. Carsten Claußen / Theologische Hochschule Elstal

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

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