„Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt;
nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“

                                                                   Prediger 3, 11 (L)

Mitten im Leben
Alles hat seine Zeit: geboren werden und sterben ... abbrechen und bauen ... weinen und lachen ... umarmen und loslassen (Prediger 3, 1-8). Gott hat dem Menschen aber nicht nur die Zeit und damit die Vergänglichkeit zugemutet, er hat ihm auch eine Sehnsucht ins Herz gelegt, die über alles Zeitliche, Sichtbare und Vergängliche hinausgeht.

Der Mensch möchte wissen, erforschen und erfahren was das Ganze ist. Dahinter schauen, darüber hinausgehen, in die Weite und die Tiefe blicken, jedes Detail kennen lernen. Wissen woher alles kommt und wohin alles geht. So ist der Mensch: immer suchend, immer unterwegs. Angekommen ist der Mensch erst, wenn er seinen Platz akzeptiert. Wenn er seine Grenzen kennt, wenn er begreift, dass ihm seine Zeit geschenkt ist und er sie selber nicht in seiner Hand hält. Wenn er Anfang und Ende loslässt und sich mit der Mitte des Lebens begnügt. Dann kann Vertrauen wachsen zu dem, der Beides in seiner Hand hält: Zeit und Ewigkeit. Dann kann der Mensch ganz da sein und seine Zeit als ein Geschenk empfangen.
Hier und jetzt gilt es zu leben. Hier ist der Ort der Verantwortung. Jetzt ist die Zeit, das Leben zu gestalten und zu genießen. Und in Beidem, im Gestalten und Genießen kann auch ein wenig „Ewigkeit“ mitten in der Zeit Raum gewinnen. In Beidem kann sich der Mensch mit Gott, dem einzig Ewigen verbinden. Im Mitgestalten in dieser Welt und Zeit, in der Zuwendung zur Schöpfung und in der tätigen Liebe den Mitmenschen gegenüber, hat der Mensch Teil an Gottes Werk und Gottes Liebe. Er liebt mit Gott mit, Gott liebt durch ihn. Und auch im Genießen verbindet sich der Mensch mit Gott, indem er dankbar sein Leben mit seinen Möglichkeiten aus Gottes Hand nimmt: dankbar für Menschen, die uns durchs Leben begleiten; dankbar für Menschen, die uns unterstützen, wenn wir es brauchen; dankbar für die guten Dinge im Leben; dankbar für Brot und Wein und Menschen, die uns lieben. Indem wir unser Gestalten und Genießen mit Gott verbinden, gehen wir über unsere engen menschlichen Grenzen hinaus und erfahren „Ewigkeit“.
Dankbar können wir auch für durchlebte und überwundene Lebenskrisen sein. Gerade die Krisenzeiten unseres Lebens können Zeiten sein, in die ein Stück der Ewigkeit einbrechen kann, auch wenn es sich zunächst gar nicht danach anfühlt. Denn hier verbindet sich Gott mit uns. In Jesus Christus, der als Mensch gelebt und gelitten hat, zeigt Gott seine Solidarität mit menschlichem Leiden. Und durch Jesus Christus, der gestorben und wieder auferstanden ist, gibt es Hoffnung für jede noch so aussichtlose Situation. In dieser Hoffnung strahlt Ewigkeit in die Zeit. Nicht als ein billiger Trost auf bessere Zeiten, sondern als Kraft zur Veränderung.
Die Ewigkeit finden wir nicht am Anfang und am Ende aller Dinge – das ist uns nicht zugänglich. Die Ewigkeit können wir nur mitten im Leben finden, weil wir wissen, dass der, der Zeit und Ewigkeit in seiner Hand hält, alles in seiner Hand hält, auch uns.

 09 Andacht September 2018

Prof. Dr. Andrea Klimt / Theologische Hochschule Elstal

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

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